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 Hyperaktiv sind Eltern schuld?

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Hyperaktiv sind Eltern schuld? Empty
BeitragThema: Hyperaktiv sind Eltern schuld?   Hyperaktiv sind Eltern schuld? Icon_minitimeDo Jun 14, 2007 12:30 am

"Typisch! Von schlechten Eltern schlecht erzogen!"
Nein, diese Kinder können erst einmal nicht anders! Ihr Gehirnstoffwechsel erzeugt ihr Fehlverhalten! Bei einigen Kindern reicht das Verständnis dieser Andersartigkeit, um mit ihnen besser umgehen zu können. Anderen reicht die Behandlung ihrer auffälligsten Schwächen (Feinmotorik, Lesen, Impulsivität ...) oder die Beachtung ihrer wesentlichsten Stärken (Phantasie, Engagement, Intuition, ...). Wieder andere müssen mit Medikamenten die fehlenden Substanzen ausgleichen ...

"Wie beim Diabetiker die Diät und das Insulin?"
So ungefähr. Solange mit Hilfe der Lebensweise die Auswirkungen der Störung begrenzt werden können, gibt es keine Indikation, beim Diabetis Insulin zu spritzen, oder bei Hyperaktivität Pillen zu schlucken. Doch nicht in allen Fällen ist das möglich. - Ein noch besserer Vergleich scheint der mit der Brille zu sein: Solange man keine Brille hat, ahnt man nicht, daß andere besser sehen könnten als man selbst - jedoch das Abschreiben von der Tafel geht nicht. Das ADD (ein etwas besserer Begriff!) erzeugt ebenfalls eine "verschwommene Sicht" - nicht optisch, sondern mental, d.h. das subjektive Erleben des Betroffenen deckt sich nicht annähernd mit dem, wie es andere sehen. Bei all seinen Missetaten fühlt sich das Kind immer im Recht und von den anderen ungerecht behandelt ...

"Heißt das, mit Medikamenten ist es plötzlich auch im Streit vernünftig?" Noch besser, es kommt viel seltener zu Streitereien, weil es jetzt die Sachlagen genauso beurteilt wie die anderen. Auch kann es dann denken bevor es handelt oder redet.

"Doch wenn man seine Brille absetzt, sieht man wieder genauso schlecht wie vorher." So ist es! Eine Brille kann die Kurzsichtigkeit nicht heilen und Insulin das Diabetis auch nicht, aber beides verbessert die Lebensbedingungen des Betroffenen. Ebenso können auch Medikamente die Hyperaktivität - oder besser das ADD - nicht heilen. Ist ihre Wirkung abgeklungen, ist das Kind wieder genauso unkonzentriert und reagiert auf kleinste Enttäuschungen wieder so heftig wie zuvor. Doch in der Zeit, wo es jetzt "normal" ist, erleidet es nicht mehr so viele Mißerfolge ...

"Mißerfolge? In der Schule?" Ja, in der Schule und im sozialen Bereich. Die Schule ist für viele dieser Kinder ein Horror. Dort geht so ziemlich alles schief. Sie sind ungeschickt, können sich nicht konzentrieren (wenn es verlangt wird) und haben häufig auch Lese-Rechtschreib-Probleme. Vom täglichen Kampf um die Hausaufgaben ganz zu schweigen. Trotz guter Intelligenz sind vor allem die schriftlichen Leistungen miserabel. Durch ihr oft zu ungestümes Sich-in-den-Vordergrund-spielen haben sie auch wenig Freunde, oder können begonnene Freundschaften nicht halten. Niemand läd sie zum Geburtstag ein. So verlieren sie schnell an Selbstachtung, spielen den Klassen-Kasper oder wollen manchmal auch gar nicht mehr leben ...

"Schlimm! Doch woher weiß ich, ob dieses Kind nicht einfach nur dumm, faul, verhätschelt oder vernachlässigt ist?"
Lesen Sie doch mal den Artikel und besprechen Sie sie mit der anderen Seite (Lehrer bzw. Eltern). Das sollte Ihnen helfen, daß kein gesundes, lebhaftes Kind für krank, und kein wirklich "hyperaktives" Kind für schlecht erzogen erklärt wird.


"Ach, noch eine Frage hinterher: Was soll aus ihnen mal werden?"
Keine Angst, viele dieser Kinder kommen später noch ganz groß raus! Für Erwachsene gibt es keine Vorschrift mehr, daß sie genau das tun müssen, was sie nicht so gut können. Wenn diese Menschen ihre innere Veranlagung leben können, machen sie oft erstaunliche Karrieren, auch wenn sie vielleicht in den persönlichen Beziehungen schwierig bleiben und fehlende Schulabschlüsse den Einstieg in viele geeignete Berufe verhindern ...

"Aber ich habe von Untersuchungen gehört ...",
daß zwischen 40% und 90% aller Gefängnisinsassen als Kind ADD und/oder Legasthenie hatten, was aber in ihrer Kindheit weder diagnostiziert noch behandelt worden ist. Bei Studien über Drogenabhängige fand man ähnliche Zahlen. Das ist die Kehrseite der Medaille. ADDler bleiben halt Menschen der Extreme. Doch auf welcher Seite sie landen, wird von uns mit beeinflußt, und da kann jeder helfen:

miteinander (Eltern, Kinderarzt, Lehrer, Therapeut) - nicht gegeneinander
für das Kind (und jedes Kind ist anders) - nicht um selbst recht zu haben
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